Sonntag, 30. April 2017

Warum hört Bello nicht auf mich?

"Ich will, dass mein Hund macht, was ich ihm sage "

 

Ja und Nein.
Natürlich sollen unsere Hunde folgen. Wenn wir sie rufen, sollen sie kommen, wenn wir Sitz sagen, sollen sie sich hinsetzen aaaaber es gibt ungefähr 1001 Gründe, warum der Hund unseren Signalen gar nicht Folge leisten kann. Im folgenden Beitrag einige Beispiele, die zeigen, dass es eben nicht so einfach für euren Hund ist, immer das zu machen, was ihr gerade von ihm möchtet:

 

Weiß mein Hund überhaupt, was das Signal bedetutet das ich ihm gebe?
Gerade bei Signalen wie Nein/Aus oder Pfui wundern sich viele Hundehalter, warum der Hund nicht macht, was sie von ihm wollen. Aber woher soll er das wissen, wenn ich ihm das nicht vorher beigebracht hatte?
Hunde müssen erst lernen, welche Wörter und welche Handzeichen für sie von Bedeutung sind in ihrer Hundewelt  und welche nur unter uns Menschen zur Kommunikation dienen. Hier ist es sehr sinnvoll, eine Liste anzulegen und schriftlich festzuhalten, was ich bei welchen Signalen erwarte. Gibt es mehrere Erziehungsberechtigte im Haushalt? Dann sollten alle daran beteiligt werden - nichts ist für einen Hund verwirrender als mehrere Personen, die alle anders mit ihm kommunizieren.

Ist das Signal eindeutig für meinen Hund?
Ich möchte das mein Hund Sitz macht, dazu hebe ich den rechten Zeigefinger. Ich möchte, dass mein Hund Platz macht, dazu zeige ich mit dem rechten Zeigefinger Richtung Erde. Ich möchte, das mein Hund auf einen Baumstamm springt, dazu hebe ich meinen rechten Zeigefinger nach vorne. Für diese 3 und alle weiteren Signale mit dem rechten Zeigefinger hält mein Hund ein Geodreieck an meine Hand und misst genau nach, in welchem Winkel der Finger nun nach vorne/unten/oben zeigt, damit er danach in seinem Signal-Lexikon nachschauen kann, welcher Winkel welches Signal bedeutet...
Oder auch nicht ;) 
Aus diesem Grund ist es unglaublich wichtig, dass die Signale eindeutig sind!
Am Besten verknüpfe ich immer ein Hörzeichen (Sitz) mit einem Sichtzeichen (rechter Zeigefinger nach oben) - so hat mein Hund 2 Eckpunkte um sich zu orientieren. Merke ich, dass mein Hund bei einem bestimmten Signal öfters ein anderes Kommando ausführt, muss ich mir überlegen, ob sich die Signale vielleicht zu ähnlich sind und es für den Hund schwierig ist, beide auseinander zu halten.

Stehe ich meinem Hund im Weg bei einem Signal?
Wer kennt das nicht, man ruft seinen Hund zurück, breitet die Arme weit aus, geht dem Hund vielleicht sogar einen Schritt entgegen und fragt sich dann, warum der Hund nicht freudestrahlend auf einem zurennt.
Eine frontale Ausrichtung zum Hund, ist für unsere Vierbeiner zunächst etwas, was Distanz schafft. Denn in der Hundewelt bedeutet frontal erst mal: Rück mir nicht auf den Pelz.
Der Hund ist also in einem Konflikt. Kommen oder gehen? Was will mein Mensch denn nun von mir?
Mit einer leicht veränderten Körpersprache macht man es dem Hund viel leichter und hat wieder eine potenzielle Stolperfalle aus dem Weg geräumt. Achtet also bitte auf euer Körpersprache, wenn ihr wollt, dass eure Hunde euch folgen.

Steht sich der Hund selbst bei einem Signal im Weg?
Stellt euch vor, dass ihr euren Hund zu euch ruft, zwischen euch und dem Hund steht aber gerade ein Kind und euer Hund hat Angst vor Kindern. Er müsste also seine Angst vor Kindern überwinden, um zu euch zu kommen. Vielleicht schafft es euer Hund um die Ecke zu denken und läuft einen Bogen um den "grusligen kleinen Menschen". Vielleicht ist er aber auch überfodert mit der Situation und kommt nicht zu euch. Statt dessen könntet ihr euch etwas anders ausrichten, so dass der Hund weg von dem Kind laufen muss wenn er zu euch möchte. So verstärkt ihr sogar noch den Rückruf, da die Distanz zu der Quelle der Angst größer wird, was euer Hund angenehm finden wird. Stress und Angst verhindern, ebenso wie mangelnde Impulskontrolle, dass Signale korrekt umgesetzt werden. Mit etwas Fantasie und Rücksicht, auf die momentane Lage eures Hundes, lassen sich solche Fehlerquellen schnell minimieren.



Nimmt mein Hund mich überhaupt wahr?
Nur ein Hund der Aufmerksam ist, kann auf Signale hören - ist mein Hund nicht ansprechbar, wird er meine Signale auch nicht umsetzen können. Steckt euer Hund bis über beide Ohren in einem Mäuseloch und ihr wollt ihn rufen? Dann sprecht ihn zunächst mit dem Namen an. Kommt dann keine Reaktion, ist die Wahrscheinlichkeit, dass euer Hund bei einem Rückruf zu euch kommt, sehr gering. Vielleicht wäre es hier ratsamer, den Hund einfach "einzusammeln".

 

Kann mein Hund überhaupt noch mitdenken?
Ein schöner sonniger Samstag Nachmittag auf der Gassi-Wiese Nr. 1 in der Region. Ihr begegnet mindestens 15 Hunden, doppelt so vielen Menschen, Radfahrern, Joggern, Inline Fahrern und weiteren Zwei- und Vierbeinern.  In solch einer Umgebung werden die wenigstens Hunde Meisterleistungen zeigen können. Solche Situationen sind selbst für die entspanntesten Hunde oft stressig und die Konzentrationsfähigkeit nimmt rapide ab. Wer mit seinem Hund üben will, sollte die Ablenkung dem Übungs- und Konzentrationsstand des Hundes anpassen. Wenn ihr Übungen in einen Spaziergang einbaut, dann sucht euch entsprechende Umgebungen aus. Training hat immer ein Anfang und ein Ende. Gönnt eurem Hund auch etwas Freizeit zwischen und nach den Übungen. Ach ja und wenn ihr die Haustüre verlasst und euer Hund driiiinggeeend auf die Toilette muss, solltet ihr ihn vielleicht erst diesen Gang erledigen lassen bevor ihr mit eurem Training startet. Wer denkt schon gerne einer vollen Blase ;) 

 

Training = schneller/höher/weiter/länger?
Wer die Schwierigkeit im Training zu schnell steigert, wird schnell an die Grenzen seines Hundes stossen. Schafft der Hund es nicht, den Signalen Folge zu leisten, kann es daran liegen, dass man die Schwierigkeit zu schnell erhöht hat. Man sollte immer nur eine Variabel verändern. Also entweder Dauer, Distanz, Ablenkung oder oder oder 
Sollte es mal nicht klappen, geht wieder eine Stufe zurück und schließt das Training mit einem Erfolg für euch und euren Hund ab. 

 

Ist die Motivation zu klein oder die Ablenkung zu groß?
Der Hund soll ja schließlich gehorchen, weil er seinen Besitzer so gerne hat...ein weit verbreiteter Irrglaube. Natürlich haben die meisten Hunde ihre Menschen überaus gerne aber dennoch sind sie eigene Charaktere, haben eigene Wünsche, eigene Vorstellungen, eigene Ideen. Da hat Bello also die Idee, von der überaus leckeren Maus, die er unbedingt aus ihrem Loch buddeln möchte und wir rufen 500m weit weg "Bellooooo hieeeeeerrrrr" 

Warum sollte Bello denn nun zu uns kommen? Damit wir ihn an die Leine nehmen und nach Hause gehen? Die Verlockung durch die Mäuse ist in diesem Moment einfach zu groß...Außer Bello weiß ganz genau, dass bei seinem Menschen gleich etwas passiert, was einfach viel besser ist als Mäuse buddeln. 

Doch wie finde ich heraus, was meinen Hund motiviert?
Zunächst wäre da die Frage, was macht mein Hund gerne?
Um das heraus zu finden, empfiehlt es sich eine Belohnungsliste zu erstellen, auf dieser sind die Hobbys des Hundes notiert. Im zweiten Schritt schaut man sich die notierten Dinge genauer an und kann diese dann nutzen, um in bestimmten Situationen, je nach Bedürfnis des Hundes, belohnen zu können. Und schwups, ist die Motivation eine andere. 

Mit etwas Übung sieht es dann so aus:
Bello weiß nun, wenn er nicht weiter buddelt, sondern zu seinem Menschen kommt, dann spielt dieser mit ihm ein tolles Zerrspiel und das mag Bello noch viel lieber als Mäuse erschrecken ;) 

An dieser Stelle endet unser Blogeintrag für heute...

Und jetzt seid ihr gefragt!
Beleuchtet euere Signale, euer Training und euer Timing kritisch, wo könnten sich Fehler eingeschlichen haben? 

Was motiviert euren Hund?
Auf Facebook werde ich euch die nächsten Tage ein Beispiel zu einer Belohnungsliste posten und ich würde mich freuen, wenn ihr diese mit euren Belohnungslisten ergänzt.

So haben wir am Ende ganz viele Ideen, wie wir unsere beim nächsten Training besser motivieren können :) 

 

 

  © 2017 Helga Fischer - Dieser Beitrag darf verlinkt und kopiert werden sofern er unverändert bleibt und eine Verlinkung auf diese Homepage hinzugefügt wird.

 

 

Franziskus Hundeland | Alemannenstraße 41 | 79689 Maulburg | Tel 0171 488 7528 | kontakt@franziskus-hundeland.de

Auf dieser Seite möchten wir Cookies (auch von Dritten) verwenden. Wenn Sie diese Website weiterhin nutzen oder auf "Akzeptieren" klicken, erklären Sie, damit einverstanden und mindestens 16 Jahre alt zu sein. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen. Weitere Infos.

Akzeptieren