Donnerstag, 25. Oktober 2018

Hilfe ein Jogger/Radfahrer - Hilfe ein Hund

Liebe Kunden,

Liebe Jogger/Radfahrer/... mit und ohne Hund,

 

heute Morgen habe ich in den sozialen Netzwerken einen Post von einem sportbegeisterten Menschen gelesen, der sich gefragt hat, was er denn tun solle, wenn ein Hund beim Joggen zu ihm gerannt kommt. Neben den Internet typischen Sprüchen war ich überrascht, wie wenig "brauchbares" Material gepostet wurde. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen dazu einen kleinen Beitrag zu schreiben.

 

 

Warum rennt den ein fremder Hund überhaupt auf mich zu bzw. warum reagiert er auf mich?

 

1. Weil er Menschen liebt und sie begrüßen will
2. Weil er Angst vor fremden Menschen hat oder unsicher ist
3. Weil er gerne beweglichen Reizen (Jogger, Inliner Fahrer, Radfahrer) hinterher rennt
4. Weil er es wirklich ernst meint

 

Die gute Nachricht ist, dass 4. wirklich sehr sehr sehr selten ist! 

Natürlich gibt es solche Hunde aber die Wahrscheinlichkeit, dass euch so einer begegnet ist recht gering. Leider ist es so, dass es viele Hunde gibt, die Kinder besonders attraktiv/bedrohlich/spannend finden. Manche Hunde kennen keine Kinder, manche haben schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht und viele Hunde können diese „kleinen Menschen“ die - aus ihrer Sicht - laut und unkontrolliert herumrennen, oft einfach nicht einschätzen.


Körpersprache des Hundes

Zu 1. Dieser Hund kommt, meist ohne zu bellen, auf euch zugerannt, der Körper bewegt sich "wellenförmig", es ist Bewegung im ganzen Hund und der Schwanz wedelt in großen Bögen. Diese Hunde kommen in der Regel bis zu euch, sie springen euch evtl. an, sind aber in aller Regel harmlos.

 

Zu 2. Diese Hunde rennen in der Regel bellend auf euch zu, machen aber meistens 1-3m vor euch halt, stehen bellend dort oder umkreisen euch. Die Körperhaltung ist angespannt, würdet ihr einen Schritt auf den Hund zu machen, würde er entweder auf euch zu gehen oder einen Schritt zurück machen. Das bellen ist leicht "Hysterisch", vielleicht zeigt er seine Zähne. 

Dieser Hund hat vielleicht schon schlechte Erfahrungen mit fremden Menschen gemacht. Vielleicht wurde er getreten von einem Jogger oder ihr erinnert ihn von eurer Optik her an jemanden von dem er etwas negatives erfahren hat.

 

Zu 3. Dieser Hund rennt meistens keinen Spaziergängern nach sondern eher schnelleren Reizen wie einem Jogger. Er bellt vielleicht, es kann sein, dass er bis zu euch rennt. Im Extremfall versucht er vielleicht euch in die Fahrradreifen zu beissen oder euch anderweitig zu stoppen. 

 

Zu 4. Dieser Hund kommt gerade auf euch zu gerannt, wenn er wedelt dann sind es kurze, enge Bewegungen. Es kann sein das er bellt oder knurrt. Seine Körpersprache ist starr, er zeigt euch evtl. die Zähne. 

 

Jetzt werdet ihr euch sicher denken super und wie soll ich das im Ernstfall nur unterscheiden?
Der Otto Normalerverbraucher wird das schlicht und ergreifend nicht schaffen. Selbst erfahrene Hundehalter hadern oft bei der Interpretation der Körpersprache ihrer eigenen oder gar fremden Hunden. Aus diesem Grund habe ich euch im folgenden Absatz einige grundsätzliche Verhaltensregeln zusammen gefasst, die euch bei - egal welcher Motivation des Hundes - helfen…

 

Was mache ich als Jogger/Fußgänger wenn mir ein freilaufender Hund entgegen rennt?

Die wichtigste Regel ist mit Sicherheit Ruhe bewahren - auch wenn das nicht immer ganz einfach ist. Wenn ihr ein Kind dabei habt, sollte das Kind sich am Besten hinter euch stellen und sich möglichst ruhig verhalten.

 

  • Bleibt stehen
  • Ruft den Hundehaltet und bittet ihn seinen Hund zu sich zu holen
  • Starrt den Hund nicht direkt an, versucht an ihm vorbei zu schauen (direkter Augenkontakt kann als Bedrohnung wahrgenommen werden)
  • Stellt euch nicht frontal zum Hund, auch das kann bedrohlich wirken, stellt euch ganz leicht seitlich - ihr habt die Situation so im Blick ohne den Hund zu bedrängen
  • Wendet dem Hund nicht den Rücken zu, ein Hund der Kategorie 2 oder 3 könnte versuchen euch in die Waden zu zwicken
  • Wenn ihr einen Zaun oder ähnliches in unmittelbarer (!) Nähe habt, könnt ihr euch auch mit dem Rücken dagegen stellen, geht jedoch rückwärts dorthin (s. vorheriger Punkt)
  • Hysterisches kreischen, aufgeregtes Rennen oder völlige Panik verschlimmern die Situation fast immer deutlich
  • Bleibt möglichst höflich. Ja, die Situation ist unschön aber Aufregung bringt niemandem etwas und ein aufgeregter Hundehalter der sich gleichzeitig noch mit einem schimpfenden Passanten auseinander setzen muss, wird seinen Hund unter umständen noch mehr aufstacheln
  • Sprecht den Hund nicht an, ihr könnt aber versuchen ein paar ruhige Worte zu euch selbst zu sagen um euch etwas zu beruhigen
  • Sollte der Hund wirklich bis zu euch kommen und versuchen euch zu schnappen (Meistens versuchen die Hunde nicht direkt zu beissen sondern die Gefahr eher in Schach zu halten oder von sich fern zu halten, das kann zwar weh tun gibt aber in der Regel keine ernsthaften Verletzungen) versucht ihn nicht mit den Händen abzuwehren! Ihr habt in der Regel nichts an den Händen das euch schützt und auch kleine Schnappverletzungen treffen hier schnell einen Nerv, eine Sehne oder Ähnliches. Habt ihr eine Handtasche? einen Regenschirm? Dann versperrt dem Hund damit den Weg. Hierbei solltet ihr NICHT (!) auf den Hund einschlagen oder ähnliches aber ihr könnt so etwas für Distanz sorgen. Habt ihr nichts dabei, versucht es mit eurem Füßen, ein hochgezogenes Knie kann euch vor allem beim Anspringen schützen. Haltet euch ggf. fest, damit der Hund euch nicht zu Fall bringt
  • Ihr habt öfter unschöne Begegnungen? Eine Hand voll Käse/Wurst/Futter in Richtung des Hundes werfen hilft meistens (Es gibt Hunde mit Allergien, daher wendet das bitte nur im Notfall an)
  • Pfefferspray etc kann falsch angewendet euch treffen oder den Hund extrem in Rage bringen. Es wird euch in den seltensten Fällen helfen

 

Wie kann ich als Passant vermeiden, dass mir ein fremder Hund entgegen rennt?

  • Drosselt euer Tempo wenn ihr an einem Hund vorbei geht
  • Wenn ihr unsicher seid, bittet den Hundehalter rechtzeitig seinen Hund zu sich zu rufen
  • Macht selbstständig etwas Abstand, lauft ggf. einen kleinen Bogen und rennt nicht gerade auf den Hund zu
  • Starrt den Hund nicht an (das kann vom Hund als Bedrohung aufgefasst werden)
  • Fasst den Hund nicht einfach an wenn ihr an ihm vorbei geht (auch eure Kinder nicht...)
  • Macht nicht direkt neben einem Hund ausladende Dehnübungen, schnelle Stopps oder Ähnliches

Was mache ich als Hundehalter wenn ein Jogger/Radfahrer/Spazierrgänger kommt? 

Zunächst sollte ich meinen Hund unter Kontrolle haben / bringen. Also abrufen und entweder:

 

Ohne Leine (wenn ich wirklich sicher bin, dass mein Hund nicht zu dem fremden Menschen will...)

  • Bei Fuß gehen lassen
  • Wenn genug Platz da ist im "Dableiben" (die Übung die ihr in unserem Junghundekursen gelernt habt) 
  • Ein Sitz/Bleib am Straßenrand wäre ebenfalls eine Möglichkeit
  • Ggf. kann auch ausweichen eine Option sein

 

Oder man nimmt seinen Hund einfach eben kurz an die Leine bis der fremde Zweibeiner ausser Reichweite ist. Wenn ich einen Hund habe, von dem ich weiß, dass er in die Leine steigt, dann wäre es sinnvoll, hier möglichst noch mehr Abstand zum anderen zu schaffen. Dann ist es für den Hund weniger stressig und für euer gegenüber ist es auch einfacher. 

 

Ich bitte euch, lasst eure Hunde nicht einfach an anderen Menschen schnuppern, auch nicht beim vorbei gehen Es gibt einfach viele Menschen die Angst vor Hunden haben. Ob diese begründet ist oder nicht und ob euer Hund nichts tut oder nur spielen will ist dabei völlig egal - denn die andere Person kann Angst haben und es ist einfach unhöflich, seinen Hund dahin gehen zu lassen. 

 

Was wenn mein Hund doch mal einem Fremden hinter rennt?

  • Bleibt ruhig, ruft euren Hund (denkt an eure Stimmlage...)
  • Ist es ein Radfahrer oder Inliner der nicht stehen bleibt, dann veruscht mit einem Spielzeug/Stöckchen/Futter oder Ähnlichem euren Hund zu euch zurück zu holen.
  • Belohnt ihn wenn er kommt...Das Kind ist nun eh schon in den Brunnen gefallen. Den Hund nun zu Strafen wird euch nicht helfen.
  • Wenn es ein Spaziergänger/Jogger ist, sprecht die Leute an, bittet sie stehen zu bleiben, Phrasen wie "der tut nichts" werden die Leute nicht beruhigen, eine Entschuldigung und das Versprechen, dass ihr euren Hund gleich eingesammelt habt, helfen mehr.
  • Verhaltete euch freundlich und zuvorkommend - ihr hattet euren Hund nicht unter Kontrolle!, verliert nicht die Fassung auch wenn euer gegenüber evtl. ungehalten ist und kommt für evtl. entstandene Schäden (kaputte Kleidung etc.) auf. Die meisten Passanten nehmen einen freundlichen Hundehalter und eine Entschuldigung an und ihr verhindert, noch mehr Hass gegen Hunde und Hundehalter zu schüren ( Stichwort Giftköder).

  

Fazit:
Natürlich kann es im zusammenleben mit Menschen und Hunden und Menschen und deren Hunden und auch einfach nur unter Menschen zu mehr oder weniger negativen Zwischenfällen kommen. Rücksichtnahme, Umsicht und Vorsicht sind eure Freunde. Höfliche Jogger/Radfahrer sind genau so gefragt wie höfliche Hundehalter. So haben am Ende alle Spaß an der Natur :) 

 

 

  

 

 © 10/2018 Helga Fischer - Dieser Beitrag darf verlinkt und kopiert werden sofern er unverändert bleibt und eine Verlinkung auf diese Homepage hinzugefügt wird.

 

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