Donnerstag, 28. Januar 2021

Der legale Auslandshund - wie erkenne ich einen seriösen Verein und finde den richtigen Hund für mich?

Hallo ihr da draußen, 

eigentlich wollte ich heute morgen nur "kurz" einen Arikel über das Thema sichern von Auslandshunden schreiben aber ja...das Thema Auslandshunde ist so umfangreich, dass ich nun eine kleine Serie daraus machen werde. Dies hier ist Teil 1 - von "Ich will einen Hund" bis "ich habe einen Hund gefunden".
Zunächst kurz zu meinem Backgrund: Neben einem guten Jahrzehnt Tierschutzarbeit im Inland und meiner hauptberuflichen Hundetrainer Tätigkeit, habe ich auch selbst Hunde aus dem Ausland bei mir und war auch schon das eine oder andere Mal Pflegestelle für "schwierige Fälle" aus dem Ausland. 

 

Woher kommt mein Hund?

Inzwischen gibt es unzählige Tierschutzvereine die Hunde aus aller Herren Länder nach Deutschland bringen. Vom Nord- bis zum Südpol oder von Amerika-Asien, man kann sich fast alles aus dem Internet "bestellen".
Jetzt könnte man sagen: Ach egal von wo der Hund kommt, hauptsache er ist lieb.
Das ist so grundsätzlich auch richtig aber leider liegt hier oft schon der erste Fehler. 
Überlegt mal, was für Hunde leben den in den Ländern aus denen ihr einen Hund adoptieren möchtet?

In südlichen Ländern (Griechenland, Spanien, Südfrankreich) habt ihr sehr viele Jaghunde. 
In den Ostblockländern oft Wachhunde oder Herdenschutzhunde. 
Wenn ich also einen Hund möchte, der garantiert nicht jagd, dann ist es schwierig, sich einen "Windhund-Mix" aus Spanien anzuschauen. Natürlich gibt es auch deutsche Schäfer aus Afghanistan, Jagdhunde die nicht jagen, Huskys aus Griechenland und Herdenschutzhunde die sich als tolle Begleithunde erweisen. Die Chancen, dass es anders ist, sind aber sehr gross...
Einige Vereine werden euch erzählen, dass das ja nur Herdenschutz-Mischlinge sind und man sich keine Gedanken machen müsste über die Eigenschaften eines Herdenschutzhundes. Das ist selbstverständlich ein Irrglaube. Ist Herdenschutzhund drin, kann auch Herdenschutzhund drin sein...Selbst wenn man das in der Tötungsstation so nicht sieht. 
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr hat sich auch folgende These bestätigt: Schaut euch die Leute an die in dem Land leben, woher die Hunderasse ursprünglich stammt. Die Hunde haben oft ähnliche Wesenszüge. Was ja auch logisch ist, der Mensch mag, was ihm ähnlich ist. 
Noch etwas: Vereine geben oft Hunderassen an auf ihren Seiten. Das sind (manchmal sehr grobe) Schätzungen. Schnell ist alles, was beige oder schwarz ist ein Labrador Mischling. Wenn die Tierschützer die Elterntiere nicht gesehen haben, dann sind alle Rassebeschreibungen reine Vorstellung. Ob diese stimmen oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. Da entpuppt sich der vermeintliche Labrador schon mal als Mastiff. Gerade bei Welpen ist es extrem schwer einzuschätzen und dazu kommt auch, dass sich Bezeichnungen wie Labrador Mischling einfach gut "verkaufen" lassen, da diese als Familienhunde gesehen werden. Viele Hunde aus dem Ausland haben einfach gar keine Rasse. Sie sind Mischlinge und wir werden weder durch einen Gentest noch durch eine Gesprächstherapie mit dem Hund erfahren, wer seine Vorfahren waren. 


 

Sollte man jeden Hund retten/zu uns bringen?
Hier ein ganz klares Nein von mir. Auch wenn andere Tierschützer vielleicht anders darüber denken. Ich persönlich halte es für ein no-go alles hierher zu bringen, was irgenwie stehen kann. 
Die die mich kennen wissen, ich bin bekennender Spitz Fan. Vor einiger Zeit traf ich eine Dame die regelmässig Hunde aus Rumänien nach Deutschland holt und ich sagte aus Spass zu ihr: Sag mir ja nicht, wenn da mal ein Spitz in dem Tierheim sitzt. 
Sie antwortete: Helga, da ist eine Spitz Hündin aber weisst du, sie ist schon sehr lange in diesem Tierheim und sie ist sehr alt. Sie lebt dort, es ist ihr zu Hause, sie würde hier nicht klar kommen.
Dieses Gespräch ist mir im Gedächtnis geblieben und bis heute funktioniert für mich verantwortungsvoller Tierschutz genau so!
Es gibt einfach Hunde, die sind dort wo sie sind glücklicher als hier. Nicht, weil es dort wärmer und kuschliger ist oder sie das bessere Futter bekommen. Nein, das ist sicher nicht so...aber sie leben dort. Sie kennen nichts anderes. 
Was für ein Leben hätte ein achtjähriger Kettenhund aus Osteuropa hier bei uns, in der Vorstadt, im 3. Stock, mit 3 Kindern?
Ist es das was er wollen würde? 3x am Tag mit einer kurzen Leine spazieren zu gehen? Evtl. mit einem Menschen, der immer mehr und mehr Angst hat, weil sein Hund alles anbellt was sich draußen bewegt? 
Oder ein Hund, dessen Ahnen seit Generationen Schafe auf einem Berg beafsichtigen. Ein stolzer Herdenschutzhund der unabhänig und frei lebt - in einer 3 Zimmerwohnung bei einem Rentner Ehepaar. 
Klar kann man das machen aber - um einen sehr guten Dozenten zu zitieren - sowas kommt von sowas.
Oder wie ich immer sage: ich kaufe mir keinen Ferrari, wenn ich einen Kartoffelacker bestellen will (und beschwere mich dann bei Ferrari, wenn die Karre im Matsch steckt).
Versteht ihr was ich meine?
Es gibt unendlich viele tolle, nette, liebe und soziale Hunde die wir hier bei uns super unterbringen können und diese Art von Tierschutz unterstütze ich sehr gerne. 
Es gibt aber auch viele Hunde, die man lieber dort unterstützen sollte wo sie leben. Denn sie passen kaum in die Schablone die wir unseren Hunden hier auf Grund unserer Sozialisation und Zivilisation aufdrücken. 

 

Woran erkenne ich einen guten Verein?

 

Meiner Meinung nach sind nur Organisationen empfehlenswert, die sich auch vor Ort engagieren.
Egal ob durch Aufklärung in Schulen, Kastrationsaktionen oder oder oder.

Organisationen die mit Dingen werben wie: Noch 3 Tage bis zur Tötung; Ja, das ist traurig und vielleicht sogar die Wahrheit aber es ist nicht seriös. Solche Vereine spielen mit unseren Emotionen. 
Vereine die Bewerberformulare haben und auf jeden Fall Vor- und evtl. sogar Nachkontrollen machen sind empfehlenswert. 
Vereine die möglichst detailierte Beschreibungen über die Hunde machen können und auch sagen, wenn Dinge nicht gehen oder sie etwas nicht wissen (Stichwort: Verträglichkeit mit Katzenm Kindern). 
Vereine die nicht auf Grund von einer 2 minütigen Besichtigung in einem Shelter Beschreibungen abgeben und behaupten, dass es total liebe Hunde sind die sich in Deutschland ein zu Hause mit ganz viel Liebe wünschen...
Eine Aufklärung über landestypische Erkrankungen (Stichwort Mittelmeerkrankheiten) sowie die korekte Sicherung eines Auslandshundes sind ebenfalls ein gutes Zeichen. Die Hunde müssen legal, mit so genannter  Traces Papieren eingführt werden, dies ist für eine legale Einfuhr unumgänglich und beeinhaltet unter Anderem, dass die Hunde entsprechend geimpft sind und vor der Abreise nochmals von einem Amtsveterinär untersucht wurden. 
Für Hundeanfänger empfehle ich fast immer (!) sich einen Hund auszusuchen, der bereits hier auf einer Pflegestellt ist, 

 

Welcher Hund kommt für mich in Frage? 

 

 

 

Franziskus Hundeland | Alemannenstraße 41 | 79689 Maulburg | Tel 0171 488 7528 | kontakt@franziskus-hundeland.de

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